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Tagesausblick
Zum Abschluss einer wirklich ereignisreichen Woche rücken die Angaben im Arbeitsmarktbericht der offiziellen US-Statistiker in den Fokus. Aufgrund der Ziele der Fed haben diese Zahlen natürlich eine besondere Bedeutung für die weitere Geldpolitik des FOMCs. Der ADP-Index hat für den April keine nachhaltige Schwäche am US-Arbeitsmarkt angezeigt; stärkere Impulse aus der Industrie sind aber nicht zu erwarten. Danach wird noch auf die Zahlen zum ISM Services PMI zu warten sein. Im Gegensatz zum ISM Manufacturing PMI sollte sich diese Zeitreihe im April oberhalb der Marke von 50 Zählern halten können – und damit weiterhin ein Zulegen der Aktivität bei den befragten Firmen offenbaren!
Renten- und Aktienmärkte
Dt. Bundesanleihen (sowie im Gleichklang dessen europ. Pendants) waren gestern über die gesamte Renditestrukturkurve gefragt. Renditen 10-jähriger Bunds fallen um 4bp auf 2,55%. Der westliche Rentenmarkt legt die Sorge über mögliche Zinsstraffungen beiseite. Aktienmärkte nehmen diesen Sachverhalt reserviert zur Kenntnis.
Unternehmen
Beim Landtechnikhersteller Kuhn bricht der Auftragseingang ein (minus 42% auf EUR 500 Mio.). Fallende Preise für Agrarerzeugnisse, rückläufige Subventionen in Kombination mit hohen Zinsen führen zu einer verhaltenen Investitionsbereitschaft unter Landwirten. Die Lagerbestände an Landmaschinen im Händlernetz sind nach wie vor hoch. In Q1 erwirtschaftete Kuhn nur noch Nettoerlöse i. H. v. EUR 364 Mio. (18% weniger als im Vorjahreszeitraum). Kuhn reagiert mit Einsparungen beim Personal (5,9% weniger Vollzeitstellen im Vorquartalsvergleich).
Vestas rutscht zu Jahresbeginn überraschend in die roten Zahlen (bereinigter Betriebsverlust von EUR 68 Mio.). Für das Gesamtjahr hält der dänische Großhersteller von Windturbinen aber weiter an seiner Prognose fest, insgesamt Erlöse von EUR 16 bis 18 Mrd. zu generieren. Erst letztes Jahr gelang es Vestas, in die Gewinnzone zurückzukehren. Im Jahr 2022 hatten explodierende Materialkosten sowie Lieferengpässe zu Verlusten geführt. Konkurrent Siemens Energy legt am 08. Mai Quartalszahlen vor.
Bei Rewe und Mondelez (Milka) geht der Preiskampf in die nächste Runde. Der Rohstoff Kakao ist weiterhin teuer. Es soll bereits Lücken im Rewe-Lieferregal geben (siehe Kakao-PreisEntwicklung in der folgenden Rubrik).
Devisen und Rohstoffe
Beim Yen kam es gestern wieder zu plötzlichen Kurssprüngen ggü. dem Dollar. Stellungnahmen der Behörden blieben aus. Auffällig (analog zu den Kurskapriolen zu Beginn der Woche) war wieder der Zeitpunkt. Am Montag war in Japan ein Feiertag. Gestern fand die potenzielle Intervention nach US-Börsenschluss und nach dem Ende der Pressekonferenz zum Fed-Zinsbeschluss statt. Händler spekulieren, dass Japan einen Kurs von 160 Yen pro Dollar als rote Linie markiert hat.
Hohe Volatilität bei Bitcoin: Dienstag und Mittwoch geriet die Kryptowährung deutlich unter Druck (tiefster Wert seit Ende Februar), konnte sich aber gestern wieder über der Marke von USD 57.000 stabilisieren. Bitcoin ist nicht allein bei dieser Achterbahnfahrt. Auch andere Digitalwährungen wie Ethereum oder Solana reiten die Vola-Welle. (Bitcoin: Hoch 1 Jahr: USD 73.666 14.03.2023, Tief 1 Jahr: USD 24.713 17.08.2023).
Erneuter, aggressiver Abverkauf bei Kakao. Mit GBP 7.800 pro t notieren die Kakaopreise in London auf dem niedrigsten Stand seit März. Das ist bemerkenswert. Am Weltmarkt wird konträr hierzu nicht nur weiterhin für die Ernte 23/24 ein drittes Defizit in Folge erwartet, sondern auch das größte Defizit seit 50 Jahren!